Nikotin und andere Inhaltsstoffe der Zigarette
Im Tabakrauch wurden rund 4.800 verschiedene Substanzen gefunden. Die Inhaltstoffe sind zum einen in der Tabakpflanze enthalten, entstehen bei der Verarbeitung oder Verbrennung, oder werden gezielt von der Tabakindustrie hinzugefügt, um bestimmte Effekte zu erreichen.
Neben Nikotin und Kohlenmonoxid sind das rund 90 krebserregende Stoffe, ca. 24 verschiedene Metalle und freie Radikale.
Beim Rauchen werden die Schadstoffe über die Lunge aufgenommen und über den Blutkreislauf im ganzen Körper verteilt. Beim Tabakrauchen gibt es keine unbedenkliche Dosis. Jede Zigarette ist schädlich für die Gesundheit.
Nikotin
Nikotin ist ein Nervengift. Im Tabak ist es der Wirkstoff, der süchtig macht. Nikotin gelangt beim Rauchen innerhalb von sieben Sekunden ins Gehirn. Durch seine chemische Struktur wirkt Nikotin wie ein natürlicher Botenstoff in den Nervenzellen des Gehirns und kann Entspannung, Glücksgefühle sowie Aufgeregtheit erzeugen. Dieser schnell erreichte Kick bewirkt ein kurzes Gefühl der Belohnung. Wenn der zugeführte Nikotinspiegel wieder absinkt, ruft das Belohnungssystem im Gehirn wieder nach der Droge. Von diesen unmittelbar erlebten positiven Effekten geht die hohe Suchtgefahr des Nikotins aus. Das Nikotin im Tabak erzeugt bei rund 80% der Raucher/innen eine Abhängigkeit. Das Suchtpotential ist vergleichbar mit dem von Heroin.
Die körperliche Toleranz gegenüber Nikotin wird rasch gesteigert und es kommt zur Gewöhnung. Im Durchschnitt konsumieren Raucher/innen rund 17 Zigaretten pro Tag.
Nikotin stimuliert auch einen Bereich im Gehirn, der für Lernvorgänge verantwortlich ist. Der Gewöhnungsprozess wird somit durch die Verbindung von Rauchen und bestimmten Verhaltensweisen gesteigert bzw. gefestigt: z.B. Rauchen zum Kaffee, Rauchen nach dem Essen, Rauchen in Stresssituationen. Im weiteren Verlauf entsteht eine vergleichbare psychische Abhängigkeit wie z.B. bei Heroin oder Kokain.
Viele Raucher/innen sind sich einig, dass Rauchen „wach“ macht, v.a. die erste Zigarette am Morgen, und entspannt, besonders in Stresssituationen. Andere wiederum haben das Gefühl, dass die Zigarette ihre Stimmung verbessert und die Konzentration steigert. Abhängig von der Ausgangslage kann Nikotin stimulierend oder beruhigend wirken.
Kohlenmonoxid
Kohlenmonoxid ist ein unsichtbares, geruchloses, sehr giftiges Gas, das unter anderem in Autoabgasen vorkommt. Das Atemgift entsteht auch bei der Verbrennung von Tabak. Eine leichte Vergiftung erkennt man an Kopfschmerzen, Schwindel und grippeähnlichen Symptomen.
Durch das Rauchen kommt Kohlenmonoxid über die Lunge ins Blut. Kohlenmonoxid bindet 200 mal stärker an die roten Blutkörperchen und verdrängt dadurch Sauerstoff. Es kommt zu einer Minderversorgung des Gewebes mit Sauerstoff. Manche Raucher/innen nehmen das wahr, weil sie häufig kalte Hände und kalte Füße haben.
In der Folge muss das Herz schneller schlagen, um alle Bereiche des Körpers mit Sauerstoff zu versorgen. Dies wiederum kann zu Bluthochdruck führen.
Kohlenmonoxid steht in direktem Zusammenhang mit degenerativen Gefäßerkrankungen. Raucher/innen erkranken häufiger an Arteriosklerose, Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Krebserregende Substanzen
Rund 90 Giftstoffe des Tabakrauchs erzeugen nachweislich Krebs oder stehen im Verdacht Krebs zu erzeugen (Kanzerogene). Dazu zählen Nitrosamine, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK; z.B. Bezo[a]pyren), Polonium-210 und Benzol.
Nitrosamine führen zu Krebserkrankungen der Speiseröhre und des Magens.
PAKs kommen in ihrer natürlichen Form in Erdöl und Kohle vor. Sie entstehen auch bei der Verbrennung von Tabak und gelangen über das Rauchen in den Körper. Sie führen u.a. zu Lungen-, Kehlkopf-, Hautkrebs sowie Magen- und Darmkrebs bzw. Blasenkrebs.
Polonium-210 ist ein radioaktives chemisches Element, das in der Tabakpflanze enthalten ist und nachweislich krebserregend ist. Über ein Jahr hinweg sind 20-40 Zigaretten pro Tag vergleichbar mit der Belastung ca. 250 Lungenröntgen.
Cadmium
Cadmium ist ein Metall, das unter anderem zur Herstellung von Halbleitern oder von Handyakkus verwendet wurde. Es ist sehr giftig, da es bis zu 30 Jahre im Körper verbleibt. Cadmium wird beispielsweise über die Nahrung aufgenommen.
Die Tabakpflanze ist ein Cadmiumsammler. Durch das Rauchen gelangt das Cadmium in den Körper. Dadurch können organschädliche Konzentrationen entstehen. Mögliche Folgen sind eine Schädigung der Knochen, der Nieren sowie Krebserkrankungen.
Bei Raucherinnen und Rauchern ist die Cadmium-Belastung doppelt so hoch wie bei Nichtraucherinnen und Nichtrauchern.
Freie Radikale
Wie alle Verbrennungsprodukte enthält auch Zigarettenrauch Freie Radikale. Sie schädigen die Atemorgane und sind ursächlich an der Entwicklung von Arteriosklerose beteiligt. Freie Radikale sind umso gefährlicher für Raucher/innen, da die natürlicheSchutzfunktion des Körpers durchs Rauchen zusätzlich vermindert ist.