Kritische Botschaft an Österreich
Österreich ist in den letzten Jahren immer wieder negativ als Schlusslicht in der Umsetzung von Tabakkontrollmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung aufgefallen. Eine Tatsache, die unserem Land den Beinamen „Aschenbecher Europas“ eingebracht hat.
Auf der Tabak-Kontroll-Skala 2013 rangiert Österreich auf dem letzten Platz 34 europäischer Länder – die Umsetzung von Strategien zur Eindämmung der Tabakepedemie ist dem zu Folge mehr als mangelhaft. Die Anzahl der Menschen in Österreich, die zur Zigarette greifen ist mit 33 % (Eurobarometer 2012) überdurchschnittlich hoch – erschreckend ist insbesondere die Zahl rauchender Jugendlicher und junger Erwachsener.
Das bekannte Wissenschaftsmagazin „The Lancet“ fasst diese Fakten in einem kritischen Artikel in der Märzausgabe dieses Jahres zusammen und erwähnt darüber hinaus eine repräsentative Umfrage (2014, nicht veröffentlicht) unter jungen, arbeitslosen Menschen in Wien. Die Ergebnisse der Umfrage sind im negativen Sinne eindrucksvoll: 67 % der Männer und 55 % der Frauen rauchen. Die durch die Wirtschaftskrise erhöhte Arbeitslosigkeit könnte die Anzahl junger Raucher/innen zusätzlich in die Höhe getrieben haben, so die Vermutung.
Umso wichtiger, so der Tenor des Artikels, sind demnach gesetzliche Regelungen, die junge Menschen vor dem Einstieg in die Nikotinabhängigkeit mit all ihren Konsequenzen schützen wie beispielsweise die Anhebung des Bezugsalters von 16 auf 18 Jahre oder Preiserhöhungen.
In Anbetracht dieser Entwicklungen verwundert es umso mehr, dass nach dem Durchbruch der Regierung für eine rauchfreie Gastronomie Initiativen gestartet wurden, welche die geplanten Maßnahmen zum Schutz von Nichtraucher/innen und Raucher/innen angreifen.
Quelle: R. Muttarak, N. Steiber, S. Gallus. Smoking ban in Austria: a long overdue step but still a lot to be done. The Lancet, 2015, Vol 385 March 14